Gas-Panic! (Oasis)

Samstagnachmittag, Feierabend nach der Frühschicht. Auf dem Heimweg hat mich ein fürchterlicher Platzregen überrascht und ich bin nass wie Hassan. Also frische Klamotten angezogen und die Beine hochgelegt. Man will nur ein bisschen seine Ruhe haben und dann das!

Es regnet schon wieder unglaubliche Wassermengen vom Himmel und auf einmal fällt der Strom aus. Wird wohl an dieser Sintflut liegen. Hoffentlich ist bis zur Sportschau alles wieder okay. Ein beiläufiger Blick aus dem Fenster. Nanu? Blaulicht hier, Blaulicht da und dazwischen Wagen des Störungsdienstes der Stadtwerke mit der wenig vertrauenerweckenden Aufschrift: Wasser, Strom, GAS (!). Wenig später werden die Bewohner des Nachbarhauses Nummer 15 per Megaphon aufgefordert wegen Explosionsgefahr ihre Wohnungen zu räumen. Irgendwie leicht beunruhigend. Besonders wenn man sich ausmalt wie denn wohl Nummer 17 aussieht nachdem Nummer 15 in die Luft geflogen ist. Dass eine Gasexplosion üblicherweise nicht an Hausgrenzen halt macht ist dann wohl auch den Feuerwehrleuten eingefallen, denn kurze Zeit später rummst es fürchterlich an unserer Tür und ein drahtiger „Red-Adair-Typ“ fordert uns auf das Haus zu verlassen:

„Wir stellen Ihnen einen Bus bereit, da können Sie sich dann solange aufhalten.“
„Sehr freundlich, aber wir wollten eh noch zu Penny einkaufen gehen. Dann machen wir das halt jetzt.“
„Oder so!“

Wir hatten bisher eigentlich den Eindruck, unsere neue Nachbarschaft wäre intellektuell durchaus auf der Höhe. Nachdem wir dann aber sehen mussten wie ein grobschlächtiger Typ aus Nummer 14 unheimlich gelassen an seiner Zigarette(!) nuckelte, ist dieser Eindruck nachhaltig getrübt.

Auf dem Weg zu Penny (Angebot der Woche: Cocktail-Tomaten für 29 Cent!) überfällt uns der nächste Platzregen. Wenn jetzt auch noch unser Haus explodiert habe ich noch nicht mal trockene Klamotten zum Wechseln. Nach erledigtem Einkauf gucken wir mal wieder vorsichtig um die Ecke der Benzenbergstrasse. Geknallt hatte es bisher nicht und tatsächlich, es stehen noch alle Häuser! Nach weiteren ca. 15 Minuten werden die Löschzüge, Rettungswagen und sonstigen Notfallfahrzeuge wieder abfahrbereit gemacht und die Strassensperrung wird aufgehoben. Der Spuk ist vorbei und wir können wieder in unsere Wohnung.

Mit Gas ist nicht zu spaßen. Ich kann mich noch gut daran erinnern wie es aussah als vor ungefähr 20 Jahren mal ein Haus an der Johannstrasse in die Luft geflogen ist. Der Ausstieg aus der Atomenergie ist (zum Glück) beschlossene Sache, aber wir beheizen unsere Häuser mit hochexplosiven Stoffen. Kann ich irgendwie nicht begreifen.

Hier gibt’s die passenden Presseberichte:

NRZ
Rheinische Post
Westdeutsche Zeitung

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