Die Saison 2010 des Eurovision Song Contests hat bereits begonnen und während wir uns bis zur Suche nach dem deutschen Lied für Oslo noch ein wenig gedulden müssen haben die ersten Länder ihre diesjährigen Beiträge bereits gefunden. In Finnland fand am letzten Freitag die erste von drei Vorrunden statt und neben einem total belanglosen Liedchen mit dem Titel „Cider Hill“ setzte sich ein auf Italienisch vorgetragener Operettenknödelnonsens von Pentti Hietanen durch. Merkwürdigerweise haben sich Titel dieser Machart zuletzt in Finnland sehr erfolgreich geschlagen und so könnte „Il mondo è qui“ tatsächlich zumindest ein Geheimtipp für das Finale am 30.01.10 sein.
Vielmehr hoffe ich da aber auf ein erfolgreiches Abschneiden des dritten Qualifikanten aus der ersten Vorrunde. Auf den ersten Blick war ich noch extrem skeptisch. Sieht das Bübchen nicht viel zu sehr nach dem Vorjahressieger Alexander Rybak aus und klingt der Name Amadeus nicht auch irgendwie nach Fairytale?
Also habe ich mal Google bemüht und schnell erkannt, dass es sich bei diesem Amadeus mitnichten um ein lebloses Kunstprodukt handelt, das auf Biegen und Brechen auf kalkulierten Erfolg gebügelt wurde, sondern immerhin um den amtierenden Tangokönig. Das bedarf vielleicht einer kleinen Erläuterung (oder auch zwei).
Dass der Tango in Finnland extrem populär ist hat sich ja eigentlich auch langsam bis nach Deutschland herumgesprochen. Jedes Jahr kommen in Seinajöki fünf Tage lang über 100.000 Menschen zusammen um gemeinsam zu tanzen und die neuesten Tango-Schlager zu hören. Nun hat man das eigentlich peinlich zu finden, haben sich dort als Kleiderordnung doch tatsächlich Turnhosen und Sandalen durchgesetzt, was man aber gar nicht peinlich finden muss ist die Musik. Je trauriger diese, desto glücklicher der Finne! Ihr ist dann im Rahmen des Tangomarkkinats auch ein Wettbewerb gewidmet und wer daraus als Sieger hervorgeht, der ist in Finnland auf jeden Fall direkt eine echte Größe im Musikgeschäftt.
2009 gelang das nun also Amadeus Lundberg und YLE, das finnische Fernsehen, verkündete schon wenige Tage nach seinem Triumph Anfang Juli 2009, dass Amadeus an der Vorausscheidung zum ESC 2010 teilnehmen werde. Er tritt mit dem Lied „Anastacia“ an, das von Risto Asikainen geschrieben wurde, der zuvor bereits für Nylon Beat, Dingo oder auch den alten Schleimbolzen Kari Tapio tätig war. Das Lied ist nicht unbedingt eingängig, ja für einen ESC vielleicht sogar etwas zu sperrig, hat aber seinen ganz eigenen Reiz, auch wenn man merkt, dass man es hier wohl auf den einen oder anderen Extrapunkt aus Osteuropa abgesehen hat. An der Performance wäre allerdings noch so einiges zu tun. Das sieht bisher nocht recht dilettantisch aus. Egal, ich finde „Anastacia“ sehr gelungen und würde mir wirklich wünschen wenn das der finnische ESC-Vertreter 2010 werden würde.
1. Amadeus muss unbedingt lernen, auch mal in die Kamera zu gucken. So geht das gar nicht…
2. Warum hat man den bescheuerten B.O.B.-Fans am Eingang nicht die blöden Fähnchen abgenommen, die sie ständig ins Bild recken? Nervig.
3. Das Lied ist ganz okay, der Rhythmus und das Geigenspiel recht eingängig.
Der ganze Auftritt gehört unbedingt neugestaltet und auch Amadeus wird sich da unbedingt steigern müssen. Die Hupfdolls finde ich allerdings am allerschlimmsten. Die Bühne scheint ja relativ klein gewesen zu sein und so standen die sich ständig gegenseitig auf den Füßen rum.
Das Lied finde ich schon durchaus besser als „ganz okay“, dabei kann ich noch nicht mal eindeutig sagen, was mir so daran gefällt.