Yelp hatte zur Brauereibesichtigung geladen. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, besonders weil es zu Schumacher ging. Unter den Düsseldorfer Hausbrauereien ist das meine Nummer 1.
Ein uriger Braumeister, vermutlich kurz vor der Pensionierung stehend, führte uns durch die sehr kompakte Produktionsstätte. Die verschiedenen Stationen von den Sudkesseln über die Gärbottiche und Filteranlagen bis hin zur Abfüllung sind auf einer recht kleinen Grundfläche über mehrere Stockwerke verteilt. Kein Wunder, immerhin liegt die Brauerei quasi im Innenhof eines normal großen Karrees an der Oststraße. Der Erläuterer gab jede Menge brautechnisches Fachwissen zum Besten, wovon mich als ausgewiesener Chemienulpe das meiste ziemlich überforderte. Gut also, dass er das eine oder andere Anekdötchen einstreute. So zum Beispiel vom Lehrling mit fieser Aktentaschenakne, dem der Vorarbeiter riet, sich morgens das Gesicht mit der Gärschlacke einzureiben. Der arme Tropf lief also dann den ganzen Tag mit ausgetrocknetem Schlamm im Gesicht rum und hoffte vergeblich auf Besserung. „So einfältisch wor dä Jong! Nun muss isch aber och dazu sagen, datt dä sich später umjebrocht hät. Tja!“
Einer der anderen Teilnehmer wunderte sich etwas, dass man sich überall ohne jegliche hygienische Schutzkleidung oder ähnliches bewegen konnte. Das entlockte dem Ur-Düsseldorfer nur ein Schulterzucken. „Hier hätt jo keener ne schlimme Krankheit, oder? Man muss och wisse: dat Altbier is robust!“. Mir genügte das als Antwort, der Gesichtsausdruck des Fragesteller offenbarte aber doch leichte Zweifel. Trotzdem hat auch er sich dann abschließend das eine oder Gläschen des obergärigen Elixiers direktemang in den Schlund gespült. Prost!
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