Alpen-Western. Hört sich zunächst mal dämlich an, kann aber funktionieren. Der Wiener Regisseur Andreas Prochaska erzählt hier, basierend auf einem Roman von Thomas Willmann, die archetypische Geschichte des einsamen Rächers. Der Protagonist Greider kommt in ein abgelegenes Dorf hoch in den Bergen und gibt sich als Fotograf aus Amerika aus. Dort wird er bei einer Witwe und ihrer Tochter, die kurz vor der Hochzeit steht, untergebracht. Als zwei Söhne des despotischen Dorfoberhaupts Brenner binnen kurzer Zeit ums Leben kommen, fällt der Verdacht bald auf den Fremden. Nicht zu Unrecht.
Man sieht jeder Einstellung an, dass Prochaska den Western liebt. Es wird kaum ein klassisches Motiv ausgelassen. Sporen im staubigen Gegenlicht, hingeworfene Geldbeutel, ein einsilbiger Held. Das alles wirkt dabei aber zu keiner Zeit plakativ. Die Musik vermittelt Coolness, die sich noch steigert wenn man in Nahaufnahme und Zeitlupe sieht wie der Halunke seinen gerechten Tod stirbt.
Der Rächer wird von Sam Riley gespielt, dessen Oneliner in gebrochenem Deutsch perfekt zur Figur des Lonesome Rangers passen. Paula Beer überzeugt nicht nur wegen ihrer puristischen Schönheit. Sie ist mir schon bei ihrem Debut in Poll aufgefallen. Das finstere Tal ist erst ihr vierter Film. Von ihr wird man in Zukunft sicher noch Großartiges zu sehen bekommen. Schließlich muss man auch Tobias Moretti hervorheben. Der hat früher schon mal unter der Regie von Andreas Prochaska gespielt, nämlich in Kommissar Rex. *hüstel*
Bei ihm musste ich übrigens immer an Peter Thoms als Nasenmann in Helge Schneiders Texas denken:
Für mich war Das finstere Tal ein überraschender Volltreffer. Sam Peckinpah gibt sicher seinen Segen und wenn Quentin Tarantino diesen Film erst mal gesehen hat, wird er den Herrn Prochaska sicher auf ein Tässchen Kuchen zu sich einladen.
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