News Diät á la Dobelli

Huch, schon wieder ein Jahr rum? Es ist einiges passiert. Zum Glück nichts Schlimmes! Silja ist mittlerweile auf dem Gymnasium gelandet, Jesper spielt wieder Fußball im Verein, wir hatten einen traumhaften Urlaub in Slowenien und schließlich liegen auch einige Konzertbesuche hinter mir, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Die Bandbreite reicht hier von der Operette „Der Graf von Luxemburg“ über Reinhard Mey bis hin zur Antilopen Gang.

Und jetzt? Was soll aus 2018 werden? Zunächst mal habe ich es damit begonnen, dass mein Smartphone bis auf Weiteres nur noch bedingt im Einsatz ist. Wenn ich das Haus verlasse habe ich nur noch ein Sony Ericsson Xperia neo aus dem Jahre 2011 dabei. Mit dem kann ich telefonieren, SMS empfangen und als kleinen Luxus habe ich Whatsapp installiert. Das ist aber nur eine Zwischenlösung denn irgendwo muss ich noch ein wunderbares Nokia 301 rumfliegen haben. Das ist ein sog. Feature Phone oder Dumb Phone, das wirklich nicht viel mehr als eine Telefon- und SMS-Funktion hat. Der Verzicht auf alle Apps, Games und mobiles Internet beschert mir ein lange nicht mehr gekanntes Gefühl der Ruhe wenn ich unterwegs bin. Mein Galaxy S8+ kommt momentan also nur noch im heimischen WLAN zum Einsatz. Weiterhin habe ich mir eine News-Diät verordnet. Ich habe im neuen Jahr noch nicht eine einzige Nachricht an mich heran gelassen. Seien wir mal ehrlich, was hat es mit meinem Leben zu tun wenn Australien die Homoehe einführt oder in Russland ein Oppositionspolitiker nicht zur Wahl zugelassen wird? Ja selbst wenn in Asien Tausende Menschen bei einer Naturkatastrophe ums Leben kommen, ändert sich für mich und mein nächstes Umfeld genau gar nichts dadurch. Bei den Nachrichten wiederum, die für mich potentiell von Belang sein könnten, stellt sich die Frage wer entschieden hat, ausgerechnet diese Nachricht auf mich los zu lassen, mit welcher Intention sie ausgewählt und verfasst wurde und welche fachliche Kompetenz den Verfasser eigentlich dazu legitimiert, diese Nachricht zu verteilen. Zur vertiefenden Lektüre empfehle ich ein Essay von Rolf Dobelli.

Ich beschränke meine Zeitungslektüre also nun auf den Lokalteil und die Sportmeldungen. Nachrichten im Radio und Fernsehen ignoriere ich ebenso strikt wie die Newsportale im Internet. Facebook und Twitter sowieso. Der zur Zeit vielfach geschmähte Morrissey bringt es in seinem Song Spent the Day in Bed gut auf den Punkt:

Stop watching the news
Because the news contrives to frighten you
To make you feel small and alone
To make you feel that your mind isn’t your own

2 Kommentare

  1. Danke für den Hinweis auf den Dobelli-Essay. Ich habe mich selbst immer mal wieder auf News-Diät gesetzt, es aber nie konsequent durchgezogen. News-Konsum ist sowas wie ein Zeitvertreib aus Langeweile geworden. Gleichzeitig fressen News bei mir so viel „Hirnenergie“, dass ich kaum was für andere Dinge übrig habe.
    Habe mir im Chrome-Browser einen Website-Blocker installiert und alle gängigen News-Seiten eingetragen.
    Das mit dem Smartphone muss ich mir noch überlegen. Ganz ohne Kopfhörer ist mir die Welt da draußen dann doch zu laut.

    • Einen Website-Blocker habe ich auch in Betrieb genommen. Man klickt sonst doch schnell mal auf einen Link, den man gar nicht anklicken wollte. Für die Unterhaltung unterwegs habe ich noch einen ollen iPod nano und gerade eben habe ich herausgefunden, dass sich mein Dumbphone Nokia 301 per Podcatcher vom Rechner aus mit Podcasts befüllen lässt.
      BTW: Haben wir eigentlich schon ne neue Regierung 😉

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