So schnell kann es gehen. Noch im vorletzten Post singe ich ein Loblied auf die PlayStation Vita und jetzt habe ich sie auch schon abgestoßen. Nicht nur das. Ich verscherbel auch noch mein Nexus 7, würde gerne meine PS3 loswerden und am liebsten hätte ich auch gleich noch meine Xbox 360 vom Hof gejagt. Da hat dann aber der Rest der Familie sein Veto eingelegt. Auf launige Bowlingrunden oder Fitness-Sessions mit der Kinect wollen die lieben Mitbewohner nicht verzichten. Aber warum dieser vermeintliche Aktionismus?
Ich habe das Gefühl, dass mich der ganze Krempel völlig unnötig unter Druck gesetzt hat. Ungespielte Spiele wollen mir ebenso viel von meiner Zeit stehlen wie ein stets griffbereiter Tabletcomputer. In die Parade der Zeitdiebe reiht sich dann auch noch der Fernseher ein, der eigentlich der schlimmste Halunke von allen ist. Aber auch dem lege ich gerade das Handwerk indem ich ihn nur noch ganz gezielt einschalte. So ergab es sich beispielsweise, dass ich im Laufe der letzten Woche nur genau ein Eishockey- und ein Fußballspiel angeschaut habe. Sämtliche Trash-Shows, Serien und auch Nachrichtensendungen haben es nicht geschafft, sich einen Teil meiner Aufmerksamkeit unter den Nagel zu reißen.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, was ich mit meiner neu gewonnen Zeit anstelle. Ich investiere sie in Aktivitäten, die mir und/oder meiner Familie gut tun. Bewegung ist zum Beispiel so was. Das Budget, das ich eigentlich für die Anschaffung einer PS4 vorgesehen hatte ist nun beim Fahrradhändler gelandet. Die Rheinbahn wird mich nur noch selten durch die Stadt befördern. Der monatliche Zehner, den ich Watchever in den Rachen geschmissen habe, bildet die Grundlage für den Mitgliedsbeitrag im Fitnessstudio. Außerdem stecke ich einiges an Zeit und Aufwand in bewusstere Ernährung. Um zu sehen was möglich ist, habe ich in der vergangenen Woche mehrfach vegan gekocht und festgestellt, dass man auch ohne tierische Produkte seinen Spaß am Esstisch haben kann.
Wir werden jetzt nicht zu Veganern mutieren, aber Gemüse wird in Zukunft immer Hauptbestandteil unserer Mahlzeiten sein. Nicht irgendein Gemüse sondern selbst gezogenes aus unserem eigenen Gemüsegarten. Wir haben ein 45 qm großes Beet am Volmerswerther Deich angemietet, das uns demnächst mit hundertprozentigem Bio-Gemüse versorgen wird. Da ein solches Beet natürlich recht pflegebedürftig ist, werden wir also mehrmals wöchentlich an den Rhein radeln und dort gärtnerisch wirken. Man sieht also, ich habe keine Probleme damit, mein neu gewonnenes Zeitbudget sinnvoll zu verplanen.
Abschließend stellt sich nur die Frage ob das alles Anzeichen dafür sind, dass ich endlich erwachsen werde oder ob es sich hier um eine ausgeprägte Midlife Crisis handelt. Ist mir eigentlich egal, denn ich merke, dass es mir gut tut!
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