Flotter Dreier

So ein Nachmittag auf der Galopprennbahn ist doch immer wieder eine feine Sache, auch wenn wir am letzten Sonntag mit falschen Versprechungen zum Grafenberg gelockt wurden. Von „freiem Eintritt“ und „Düsseldorfs größtem Osterei, das von Kindern bemalt werden kann“ war vorab in der Zeitung zu lesen. Alles gelogen! Dass es keinen freien Eintritt gab war ja eigentlich sogar positiv, denn an solchen Gratis-Renntagen tummelt sich immer reichlich viel Volk auf der Bahn, das dann mit Anfängerfragen auch stets lange Warteschlangen an den Wettschaltern verursacht. Wir aus der Haute-Volée sind dann doch gerne unter uns. Für die Kinder tat es mir dann schon eher leid, sie hätten am Ostereibemalen sicher ihren Spaß gehabt. Nur gut, dass wir das ihnen gegenüber nicht groß kommuniziert hatten.

Bereits im zweiten Rennen hatte ich dann meinen großen Auftritt. Ich wette ungern auf die großen Favoriten, die Quoten sind mir bei denen stets zu mickrig. Nun waren im zweiten Rennen aber zwei Pferde dermaßen favorisiert, dass es einfach nur dumm gewesen wäre auf einen Außenseiter zu setzen. Da blieb mir also nur eine Dreierwette. Selbst bei einem überschaubaren Starterfeld von nur acht Pferden, tippt man nicht automatisch den richtigen Einlauf der ersten drei. Ausgiebiges Studium der einschlägigen Fachpublikationen ist hier zwingend vonnöten:

Hilfiger, Ustigoa, Watermill Zidaan. So und nicht anders konnte der Einlauf lauten. Und tatsächlich setzt sich Hilfiger bereits vom Start weg an die Spitze, ständig verfolgt von Ustigoa. Auf dem dritten Platz hält sich stets Intercom, ein Wallach, den ich auch zunächst auf der Rechnung hatte.  Aber ein Hengst ohne Eier und das am Ostersonntag? Das konnte ja nichts werden. Doch dann kommen die Pferde auf die Zielgerade. Hilfiger und Ustigoa weiter vorneweg. Aus zunächst fünfter Position schiebt sich Watermill Zidaan nach vorne. Kassiert zunächst Destyne und dann auf den letzten 200m endlich auch Intercom.

Jaaaa! Es ist geschafft! Nach fast 20 Jahren sporadischer Rennbahnbesuche habe ich tatsächlich mal eine Dreierwette gewonnen. Der Stolz kennt keine Grenzen mehr:

Nun das bange Warten auf die Bekanntgabe der Quoten. Im Geiste überschlage ich schon mal. Okay, es waren nur acht Starter, die beiden Favoriten waren vorne, der Dritte letztlich auch keine Sensation. Es verdichtete sich der Verdacht, dass es zu einem Rückzug aus dem Berufsleben vermutlich nicht reichen würde, aber eine Quote von vielleicht 300:10 sollte doch eigentlich drin sein. Aber gut, vorsichtig wie ich manchmal bin, habe ich ja gar nicht 10€ gesetzt sondern nur 0,50€.

„Und hier die Quoten aus dem zweiten Rennen. Der Sieger zahlt 19…die Dreierwette 126 für 10.“

Okay, mal eben rechnen. 126 mal 0,05 macht: 6,3. Jaaa! Ich bekomme 6,30€ für meine 50 Cent. Moment…6,30€ das soll es schon gewesen sein?

##*Xx!#$€##!!x

Naja, für eine Familienrunde Pommes reicht es und nächste Woche gehe ich halt wieder arbeiten.

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