Zwischen 1987 und 1994 bot das ZDF am Samstagnachmittag eine nette kleine Sendung an, in der Prominente auf ihre alten Klassenkameraden trafen um mit ihnen Anekdötchen auszutauschen. Das wurde oft ein launiges Stündchen und hatte seine stärksten Momente immer dann wenn nicht nur der Prominente seinen großen Auftritt hatte, sondern er auf eloquente Klassenkameraden traf, die mit einiger Lust längst vergangene Pennälergeschichten zum Besten gaben. Unvergessen bleibt mir eine Folge in der von Harald Schmidts 30 ehemaligen Mitschülern nur sieben den Weg in die Sendung fanden. Der Rest wollte mit dem ollen Stinkstiefel nichts zu tun haben. Dass das ZDF bei diesem Format auf Moderatoren wie Dieter Kronzucker und Wim Thoelke setzte war bezeichnend. Die Gäste standen hier eindeutig im Mittelpunkt.
Bei Constantin Entertainment mag man sich an dieses kleine Format erinnert haben als man Back to school – Gottschalks großes Klassentreffen konzipierte. Der Untertitel lässt aber schon vermuten, dass man sich hier nicht auf den Unterhaltungswert ehemaliger Musterschüler oder Klassenclowns verlassen möchte. Wer Gottschalk bestellt, bekommt auch Gottschalk. Dass er ein Meister in der Disziplin „Lasse normale Menschen zur Staffage werden“ ist, hat er ja über viele Jahrzehnte bewiesen. In Back to school wird er seinem Ruf auch mal wieder gerecht. Die Mitschüler nehmen direkt hinter ihrem prominent gewordenen Weggefährten Platz, ehemalige Klassenschönheiten mit noch immer präsentablen Beinen natürlich in der ersten Reihe. Man erfährt leider so gut wie nichts von ihnen. Nur im Rahmen einiger launigen Spielchen, in die einige von ihnen eingebunden werden, kommt es zu etwas Smalltalk. Ansonsten beschränkt sich das Nostalgische auf das Herzeigen von Fotos mit lustigen Frisuren und das unmotivierte Abspielen von Hits der Achtziger, Neunziger ohne das Beste von heute.
Die Spieleinlagen haben durchaus ihren Reiz und wirken wesentlich durchdachter als beispielsweise in der Gottschalk-Jauch-Show Die 2. Auch bei der Auswahl der Promis hatte man bei der Premiere ein gutes Händchen. Tom Beck (der eigentlich Thomas Helmut Beck heißt, wie wir erfuhren) war der Part des coolen Sitzenbleibers zugedacht, während Matthias Schweighöfer den Klassenclown gab. Das tat er auch hervorragend. Man hatte den Eindruck, dass er echten Spaß an der ganzen Angelegenheit entwickelte. Die Premiere von Back to school war nicht langweilig und schon gar nicht misslungen. Das Thema Klassentreffen zieht prinzipiell auch heute noch. Die Show würde aber noch gewinnen wenn man einige Ruhepunkte einstreuen würde und dem Zuschauer die Chance gäbe an einem echten Wiedersehen teilzunehmen. Außerdem bleibt abzuwarten, wie sich das Konzept behaupten kann wenn einmal weniger gut aufgelegte Promis zu Gast sind.
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