Neustart mal wieder

Immer wieder mal bekomme ich nostalgische Anwandlungen und klicke mich durch meine alten Blog-Posts. Dann stelle ich fest, wie schön das doch eigentlich damals war, alle paar Tage ein mal längeres, zumeist kürzeres Status Update in die Onlinewelt zu entlassen. Mein Ziel war dabei nie, ein großes Publikum zu erreichen. Ich habe mein Blog immer als eine moderne Form des Tagebuchs begriffen. Da schaute dann zusätzlich mal meine Frau oder mein Bruder rein und eventuell noch der eine oder andere Blognachbar aus Düsseldorf. Vor 10 bis 15 Jahren war es nämlich gar nicht so außergewöhnlich ein privates Weblog zu betreiben. Man suchte und fand andere Blogger, vornehmlich aus der selben Stadt oder mit sich deckenden Interessengebieten, folgte sich gegenseitig und kommentierte auch hin und wieder die Beiträge der Nachbarn. Besonders wagemutige Blogger haben sich dann sogar hin und wieder im Real-Life getroffen. Überflüssig zu erwähnen, dass ich mich aus solchen Aktivitäten strikt rausgehalten habe.

Ich war einige Jahre recht eifrig bei der Sache und habe mir dabei nur wenige Auszeiten genommen. Irgendwann schlief meine Bloggerei dann aber doch ein. Die Social Networks kamen auf und es war plötzlich attraktiver, seine Gedanken per Facebook, Google plus(!) oder Twitter zu teilen. Mit den dazugehörigen Apps auf dem damals auch noch ganz neuen Smartphone bewaffnet, konnte man das schnell, unkompliziert und irgendwie auch unverbindlich tun. Alles versendete sich. Texte hatten eine Halbwertszeit von maximal ein paar Stunden. Die Blogger verließen ihre Blogs, einer nach dem anderen. Die eh schon immer sehr spärlich aufploppenden Kommentare unter meinen Posts wurden immer weniger und irgendwann war ich quasi mein einziger Leser. Von Anfang 2010 an ruhte meine Bloggerei dann drei Jahre lang gänzlich und danach kamen auch nur noch wenige neue Texte hinzu. Irgendwas zieht mich aber immer wieder hier hin zurück. Des öfteren rief ich einen Neustart aus und ebenso oft schlief der Eifer dann doch wieder ein.

Nicht auszuschließen, dass es jetzt auch wieder so laufen wird. Trotzdem lege ich wieder los und ein wenig hübsch möchte ich es hier auch machen. Ich habe mich nach einem passenden WordPress Theme umgeschaut und bin bei der Recherche einigermaßen erschrocken. Wenn man sich im Jahr 2020 über Blogs informieren möchte, dreht es sich überall nur noch um Erfolg, Conversion Rate und Monetarisierung. Generell wird einem dringend davon abgeraten überhaupt zu bloggen. Blogger nennen sich heutzutage die ganzen Idioten und besonders die Idiotinnen, die Instagram mit ihren Affiliate Links zumüllen. #GTFO

Ich bin nun also eifrig am planen dran ;-). Hübsch soll es halt werden und ich möchte auch in weiteren 15 Jahren gerne meine Blog-Posts von 2021 noch mal durchstöbern. Im Unterschied zu früher werde ich auch ein Stück weit meine Scheu ablegen. Es gab bisher nie Fotos oder Videos von mir im Blog zu sehen. Heute bereue ich das ein wenig weil es ein persönliches Blog doch noch mal persönlicher macht. Die Hose bleibt oben, also kein Problem! Personenkult nordkoreanischer Ausprägung ist auch nicht zu erwarten. In diesem Sinne:

Bis bald!

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