Rudelbumms in Sotschi

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Eigentlich sollte für mich als ausgewiesenen TV-Sportler heute ein großer Feiertag sein. Immerhin beginnen heute die Olympischen Winterspiele. Okay, das ist keine Fußball-WM und die Winterspiele waren eigentlich nur auf dem C64 besser als das sommerliche Pendant. Ich käme eigentlich auch nie auf die Idee, mir stundenlang Skilanglauf oder dieses völlig überhypte Biathlon anzugucken. Wenn das Ganze aber unter diesen ominösen fünf Ringen stattfindet, dann bin ich doch dabei. Vermutlich hat diese Veranstaltung für die Jüngeren eine weniger prominente Bedeutung als für mich. Bei denen stehen die X-Games oder die Wok-WM vielleicht höher im Kurs.

Nun überlege ich aber schon seit geraumer Zeit ob ich mich denn auch auf Sotschi 2014 freuen darf. Immerhin schreiben dunkle Wolken die Worte Umweltzerstörung, Homophobie, TerrorwarnungDemokratiedefizit an den klaren Winterhimmel und tatsächlich trübt das meine Stimmung gehörig ein. Letztlich ändert das alles aber nichts daran, dass sich die Jugend der Welt (oder weniger pathetisch: mehr oder weniger gut bezahlte Berufsathleten) vier Jahre lang auf diese zwei Wochen im Februar vorbereitet hat und sich wieder Dramen und Triumphe abspielen werden. Die zu verfolgen wird mir ebenso viel Spaß machen wie 2010 in Vancouver oder 1988 in Calgary.

Was ich mir aber richtig inständig wünsche ist folgendes Szenario: das deutsche Rodeldoppelsitzer-Duo steht händchenhaltend auf dem Podest und es erklingt die Hymne „I Am, What I Am“. Putin und Thomas Bach sind ob dieser Szene so gerührt und inspiriert, dass sich auch ihre Händen finden. Erst zaghaft, dann beherzt, einem stürmischen Versprechen gleich. Im Olympischen Dorf wird diese Szene richtig gedeutet. Nämlich als Aufforderung zum völkerverbindenden Rudelbumms.

by @jimllpaintit
by @jimllpaintit

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